Trumps zweite Amtszeit befindet sich in einer politischen Transformation hin zu einer faschistischen U.S.A. Das klingt übertrieben? Mitnichten. Trumps Angriffe auf die Medienlandschaft gegen berühmte Satiriker und allgemein im Bereich der Medien sind nur die Spitze des Eisberges, Trumps Gleichschaltungsstrategie hat mit dem aktuellen Fall mit dem australischen ABC-Journalisten John Lyons[1] einen neuen Höhepunkt erreicht, jedoch begann die zensorische Angriffswelle bereits während seiner ersten Amtszeit, als der CNN-Journalist Jim Costa wegen kritischer Fragen das Mikrofon entzogen wurde[2].
Cancle Culture
Das klingt nach wenigen Einzelfällen, doch, obgleich sie als
solche in der kurzen Zusammenfassung wirken, steckt mit hoher Sicherheit ein Plan
der Machtergreifung im Allgemeinen und eine Gleichsetzungsstrategie im Detail
dahinter. Denn der Kreuzzug gegen kritische Medien bedeutet die mediale
Kontrolle in den U.S.A., in der Gestalt, dass Medien keinen direkten Zugang
ins Weiße Haus haben: Medien können keine kritischen Fragen mehr stellen, und an
ihrer statt können rechte Medien und „Influencer“ Trumps Propaganda ausstrahlen.
Die Medienhäuser Bloomberg und CNN, sowie die Nachrichtenagenturen Reuters und
AP habe ihre direkten Zugänge verloren. Dem gingen die Geschehnisse um die
Namenkontrolle des Golfs von Mexiko voraus, als die Agentur AP nicht mitspielte
und daher den Zugang im Februar 2025 zum Weißen Haus verloren[3].
Zwar hat AP dagegen am Bundesgerichtshof geklagt, das ihnen Recht gab, doch die
trump‘sche U.S.A. ist in Berufung gegangen.
Im Bereich der TV-Satiriker wurde zwei medialen
Größen das Wort entzogen: im Juli dieses Jahres wurde Stephen Colbert (CBS) gekündigt,
und inzwischen auch Jimmy Kimmel (ABC). Natürlich müssen in einem
kapitalistischen System auch die Medienhäuser Gewinne erzielen, doch die finanziellen
Begründungen sind vor dem Hintergrund der Erfolge beider Late-Night-Shows fadenscheinig,
und eindeutig als Zeichens des Gehorsams gegenüber Trump zu erkennen, der sich
auch an den Zahlungen an Trump zeigt.
Medienhäuser beugen sich vor Trump
ABC von Disney zahlte 15 Mio. an Trumps Stiftung und Bibliothek[4],
CBS von Paramount zahlte in einem Vergleich 16 Mio. an Trump[5],
und damit nicht genug, da man sich Trump in vorauseilendem Gehorsam beugte,
zahlte Amazon 1 Mio. für die Festigkeiten zu Trumps Vereidigung[6],
und weitere 40 Mio. für Melanias Dokumentation[7].
Ob das auch Konsequenzen für die Washington haben wird, bleibt offen, doch mit
hoher Sicherheit wird auch diese einst renommierte Zeitung sukzessive zu einer
Agitationsgazette gewandelt werden.
ÖRR in U.S.A. ade?
Dass der kritische Journalismus in den U.S.A. erschwert wird,
zeigt sich auch in öffentlichen Sendern wie : sie werden privat und mit
öffentlichen Geldern finanziert, doch Trump und die Trumpisten aka „Republikaner“
haben in beiden Kammern ihre öffentlichen Einnahmen i.H.v. jährlich 1,1 Mrd. ab
2025 für insgesamt drei Jahre gestrichen , sowie die Ausgaben-Reduktion um ca.
9 Mrd. Dollar gefordert. Die Agitatorin
im Weißen Haus Karoline Leavitt spricht davon, dass „die fiskalische Vernunft“ wiederhergestellt
werden soll[8]. Ja, das
ist fiskalische Vernunft, nach der rechten Pseudo-Ratio der rechtern Cancle
Culture, was vor diesem Hintergrund eine moderne und rechte Interpretation der
Gleichschaltung ist. Und das alles geschieht neben der modernen, digitalen Form
der Bücherverbrennung, indem „woke“ Begriffe verbannt werden.
Die Public Broadcast werden zusammengestaucht und die großen
Medienhäuser kuschen, oder, in Marty Barons Worten (Journalist der Washington
Post) sind sie feige und ängstlich, wie Jeff Bezos, der die Leitartikel der WP
auf „persönliche Freiheiten und frei Märkte“ ausgerichtet hat[9]:
„BARON: It’s
craven. He’s basically fearful of Trump. He has decided that, as timid and
tepid as the editorials have been, they’ve been too tough on Trump.
He’s saying they’re going to
have an opinion page with one point of view. That’s an invitation to the
editorial writers and the columnists to take a hike. That’s really
extraordinary (considering) everything he has said in the past. It’s a Post that’s
not going to be for all of America. At a time when we’re talking about freedom
and democracy, he saying there will not be freedom and liberty on our own
pages.“ (Zeteo-Interview, 26.02.2025, Marty Baron)