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Neuer Feiertag: Der Tag der Leistung

Es wundert ihn immer wieder, wenn in Talkshows Politiker von System- oder Leistungsträgern sprechen, dabei aber immer die Wohlhabenden und Reichen meinen. Es scheint ihm so, als würden sie die Hauptlast der Steuern tragen, als würde ohne sie das System zusammenbrechen, als würde keine Behörde, keine Unternehmen, kein Betrieb ohne ihre Existenz funktionieren. Dabei sind es doch die Handwerkerinnen, Bauarbeiter, Pflegekräfte, Logistiker, Kassiererinnen, Freiberufler (Ärzte, Anwältinnen, Künstler) Lehrerinnen, Beamte, die das System in all seinen einzelnen Funktionen am Laufen halten, ohne sie würde niemand geheilt werden, würden keine Straßen gebaut und keine Kinder lernen, es würde keine Behörde geöffnet haben, keine Büros für Steuerberatung, kein Krankhaus. Sie alle arbeiten darin konkret, halten konkret das System am Laufen, und verdienen Geld, zahlen damit Steuern und kaufen ein, womit andere Unternehmen Geld verdienen. Und dort, wo sie arbeiten, verdient ein Unternehmen Geld.

Allein 2023 hat man insgesamt als Lohn oder freies Einkommen 1,865 Billionen Euro verdient, nur etwa 29 Tausend waren dabei Steuermillionäre, der gigantische Rest ist das nicht. Und die breite Masse zahlt gleichzeitig die Mehrwehrsteuer beziehungsweise die Umsatzsteuer, womit 2023 Deutschland fast satte 196 Milliarden eingenommen hat – er vermutet, dass auch die Einfuhrumsatzsteuer mit reingerechnet wird. Und dann sind da noch die Verbrauchersteuern, die Versicherungssteuer, die Stromsteuer, und was der Teufel was sonst noch. Alle Steuereinahmen des Bundes, der Länder und der einzelnen Kommunen zusammengerechnet, hatte Deutschland 2023 an Steuern 916 Milliarden Euro eingenommen. Es ist die Maße die Lohn oder in freien Berufen Einkommen verdient, und mit ihrem Verdienst die anderen Steuern finanziert. Sie sind die Leistungsträger – aus steuerlicher Sicht, und aus konkreter Arbeitsperspektive. So sieht es aus. Und vergessen darf man auch nicht, denkt er sich, die Maße an Frauen, die kostenlos sauber machen, Kinder – die ja unser aller Zukunft sind – erziehen, und die eignen Eltern oder sogar noch die Eltern des Partners pflegen.

Also, denkt er sich, auch wenn es den Tag der Arbeit bereits gibt, sollte der Fokus auch mal rituell auf die steuerlichen und konkreten Leistungsträger*innen gelenkt werden. Der Tag der Leistungen, der wahren Leistung. Gern auch durch Streichung eines rein religiösen Feiertages. 

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