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Prägende Reisen

 

Wie weit öffnen sich die Augen eines Kindes aus Dresden, wenn es erstmals die Zugspitze sieht, oder den Bodensee, oder zum ersten Mal die Stadt Salzburg? Alles wunderschön. Die weiteste Reise führte mich mit meinen Eltern ins Gebirge des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, wo ich erstmals über zwei Tausend Meter, fast drei Tausend Meter hoch wandern war. Um bis dorthin zu gelangen, mussten wir mit dem Auto durch Bayern über die Grenze, an Innsbruck vorbei in Richtung Liechtenstein fahren. Das war gleichzeitig die am längsten dauernde Autofahrt in meinem gesamten Leben. Heute würde eine gleiche oder entfernter Strecke nicht mit dem Auto bestreiten wollen.

Diese ersten Zweitausender Berge waren für mich prägend. Wälder im Sommer des Hochgebirges. Almhütten, abseits der Bergkante, auf der man geradeso gehen könnte, das Umland mit den deutlich höheren Bergen im Rundumblick, so waren auch die mit Schnee bedeckten Gipfel der Nachbarberge zu sehen. Atemberaubend. Doch gefühlt vom traumatischen Elternhaus war ich auf einer Landheim-Reise, da war ich das erste Mal Skifahren war. Eine ganze Woche weg von den Eltern, das war großartig. Es gab dazu Unterricht von Jägern, über Bäume und wie man sie anhand von Blättern unterscheidet, Waldfrüchte und die Tiere im Wald. Am Ende gab es einen mündlichen Test, ich war der Zweitbeste, weshalb ich als Belohnung einen halben Kiefer von einem jungen Reh erhielt, das geschossen wurde.

So schön diese Reisen eines in bescheidenen Verhältnissen lebenden Jungen auch waren, mir wurde durch diese Bergreisen klar, dass ich die Fernsicht auf dem Flachland bevorzuge. Meine letzten Reisen gingen also an die Ostsee. In bin sogar ein einziges Mal weit rausgeschwommen, bis ich für ein paar Augenblicke den Strand aus den Augen verlor und nur die Ostsee in alle Richtungen erblickte. Ich fühlte mich frei, während meine Besorgnis, zu weit rausgeschwommen zu sein, mein Herz Rasen ließ. Ich zählte, kaum als ich den Strand nicht mehr sehen konnte, bis zehn, drehte mich nach Gefühl um neunzig Grad, und nach einigen Zügen sah ich den Strand wieder. Meine damalige Freundin wartete mit einem in den Armen ausgebreitetem Handtuch auf.

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