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Es werden Posts vom Juli, 2025 angezeigt.

"Spürbar merken" - eine semantische Spitzfindigkeit

 „Spürbar merken“, sagte dieser VW-Typ in den Nachrichten. Und im ersten Moment störte ihn das, weil das doch synonyme Begriffe des Nach- und Mitempfindens im gleichen Moment sind. Ich spüre etwas, Ich spürte sie nah bei mir. Ich merkte erst später, dass sie es nicht ernst meinte. Das Verb im Präteritum merkte , assoziierte er mit feststellen , etwas gedanklich fassen bzw. verstehen können. Mal ad hoc, mal mit der langen Lunte. Also, so fasste er sich beruhigend zusammen, ist etwas spüren eher emotional und sensorisch – wie taktil, der sanfte Kuss auf eine Wange, die Böe um Haus herum auf den entblößten Armen, oder haptisch der feste Griff um die angerostete Klinke der morschen Tür; aber merken bezieht sich eindeutig auf die mentale, die abstrakte Ebene. Es kann es also auch gemeint sein, wie er „spürbar merken“ sagte, was zwei Ebenen bedient. Die emotionale und die sachliche Ebene. Damit wird es, war er sich sicher, ein rhetorisches Mittel, um seine Aussage vor der Kame...